Bericht Lehrling / Schüleraustausch Dachdecker / Spengler der Polybau Uzwill mit der Partnerschule Landesberufsschule Hallein
Am Sonntag, den 3. April 2022 um 10.00 Uhr starteten in Uzwil drei top motivierte Dachdecker- und Abdichterlernende, begleitet von ihrem Lehrer Marc Ammann, zum Schüleraustausch zu unserer Partnerschule in Hallein (Österreich). Finanziell ermöglicht wurde dieser Austausch durch die Unterstützung von MOVETIA, welche im Namen des Bundes aktiv ist.
Am Nachmittag kamen wir sicher an. Wir wurden von den beiden Berufsschullehrerinnen Karin Eder, Eva Edthaler und ihrem Mann Markus herzlich zum Nachtessen empfangen. Am Montag ging es zu der Landesberufsschule Hallein in welcher neben den Dachdeckern/Spenglern
folgende Berufe ausgebildet: Installations- und Gebäudetechnik, Metalltechnik, Maschinenbautechnik, technischer Zeichner, Werkzeugbautechnik,
Zerspannungstechnik und Seilbahntechnik. Die Seilbahntechniker werden in einer imposanten Halle ausgebildet, in der komplette Seilbahnen aufgebaut sind.
Dort begrüßten uns dann die beiden Dachdecker/Spengler Lehrer Roland Pilotta und Christian Sprung. Diese teilten unsere drei Lernenden in die 4. Lehrjahrklasse ein, welche mit der praktischen Ausbildung einer Herzkehle, mit Faserzementplatten, starteten.
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Als Erstes übten wir den Umgang mit dem Schieferhammer. Dafür bekamen wir einen neuen Schieferhammer von der Firma TONDACH geschenkt. Herzlichen Dank dafür J
Anschließend zeichnete Christian Sprung den Aufbau einer Herzkehlendeckung aus Faserzement auf das Modell.
Mit vollem Elan starteten Raphael und Cyril mit der Aufgabe an diesem Modell. Reny begann mit einer normalen Faserzement Doppeldeckung.
Am Dienstag arbeiten wir am Morgen an den Steildachmodellen weiter. Gegen Mittag waren die Arbeiten mit Erfolg beendet worden.
Am Nachmittag wechselten wir zu Roland Pilotto in die Spengler Abteilung. Dort wurden wir zuerst über alle benötigten Maschinen, Werkzeuge und Geräte instruiert. Anschließend schnitten wir das benötigte Blech für eine Ablaufeinfassung zu. Nach verschiedenen Abbiege- und Faltarbeiten klopften wir die Einfassung erfolgreich zusammen.
Am Mittwoch durften wir am theoretischen Schulbetrieb teilnehmen. Die Dachdecker- und Spengler lernenden aus Hallein besuchen die Schule auch im Blocksystem. Diese wird pro Lehrjahr à 9 Wochen am Stück durchgeführt. Der Theorie- und Praxisteil wird parallel durch die gleichen Lehrer unterrichtet.
In den ersten beiden Lektionen konnten wir spannende Vorträge im Fachenglisch genießen. Auch wir konnten unsere Englischkenntnisse in einem Arbeitsblatt über Safety am Arbeitsplatz unter Beweis stellen. Die restlichen beiden Lektionen an diesem Morgen konnten wir die Theorie über Flachdachaufbauten genießen.
An diesem Morgen reiste auch der Schulleiter von Polybau, Marko Lepen, nach Hallein. Er begrüßte den Schulleiter von Hallein, Michael Farkas. Sie tauschten sich über verschiedene Themen aus, die im Bereich der Lehrmittel und der Digitalisierung in beiden Schulen wichtige Themen sind.
Am Nachmittag konnten wir das schöne Wetter genießen und bestiegen den Hausberg von Hallein, der Barmstein.
Zum gemeinsamen Abendessen lud uns die Dachdeckerinnung von Salzburg, ein. Vielen Dank an den Innungsmeister Wolfgang Ebner für das feine Essen und die große Gastfreundschaft.
Am Donnerstag organisierte Eva Edthaler einen Kulturausflug. Am Morgen besuchten wir die 530 Jahre alte Stiegel-Brauerei, die immer noch in Familienhand geführt wird. Nach einer interessanten Führung durch die historischen Bauten genossen wir ein feines Essen im eigenen Biergarten. Am Nachmittag besuchten wir ein Porschemuseum. Dort wurde uns erklärt, dass Ferdinand Porsche als Erstes in Österreich, Elektrofahrzeuge entwickelte. Erst später wurden Autos und Traktoren entwickelt. Diese alten Modelle und auch die ersten VW-Käfer konnten in einer spannenden Führung, besichtigen.
Am Freitag-Morgen durften wir noch einmal eine praktische Ausbildung mitarbeiten. Fachlehrer Manuel Voglreiter instruierte uns an den Flachdachmodellen. Hier war unser Abdichter Reny im Element. Auch Cyril hat diese Arbeit nicht zum ersten Mal gemacht. Bis am Mittag konnte die Dampfbremse erfolgreich verlegt werden.
Am Nachmittag führte uns Karin Eder ins Keltendorf und zu den Salzwelten. Schon die Kelten entdeckten vor 2500 Jahren hoch über Hallein, das „Weiße Gold“. Eingehüllt in Schutzkleider fuhren wir mit einer Bahn in den Berg hinein. Das wertvolle Mineral war maßgeblich mitverantwortlich für den Reichtum der Salzburger Erzbischöfe. Die scheinbar unerschöpflichen Salzvorkommen galten als die Schatzkammer der Region Salzburg. Die Erzbischöfe verwendeten die hohen Gewinne aus dem Salzhandel unter anderem dafür, barocke Prunkbauten in der Mozartstadt zu errichten. Noch heute bewundern Menschen aus aller Welt die prachtvollen Gebäude, die mit dem Geld aus dem Salzhandel gebaut wurden. Nach zwei Rutschpartien und einer Bootsfahrt auf einem unterirdischen Salzsee kamen wir mit vielen positiven Eindrücken ins „Freie“ zurück.
Das Wochenende verbrachten wir in der Mozartstadt Salzburg. Am Samstag starteten wir mit einer speziellen Stadtführung. Karin Eder organisierte eine spezielle Schnitzeljagd. Wir mussten an verschiedenen Posten und Sehenswürdigkeiten Rätsel lösen und mit Hinweisen dazu den Weiterweg finden. Dies alles war nicht so einfach, hat aber ungemein Spaß gemacht. Dazwischen besuchten wir natürlich auch die Hot Spots von Salzburg, wie das Mozarthaus und die Festung. Auch die originale Sachertorte durfte nicht fehlen.
Am Sonntag besuchten wir den Hangar 7 von Red Bull und zum Abschluss schauten wir noch einen Film im Kino an.
In der zweiten Woche durften wir in folgenden Dachdecker/Spengler Firmen arbeiten:
- Klausner Dachpower
5083 St. Leonhard/Grödig - Christoph Pilotto GmbH
5500 Bischofshofen
Sie wurden in den Firmen sofort integriert und konnten an verschiedenen Orten in der Region an spannenden Objekten mitarbeiten.
Am Mittwoch-Abend feierten wir mit allen Beteiligten einen schönen Abschlussabend, bevor wir uns am Gründonnerstag den 14. April 2022 auf die Heimreise machten. Wir fuhren mit vielen schönen Eindrücken nach Hause. Es war für alle beteiligten Personen eine intensive, arbeitsreiche, aber auch sehr spannende Zeit in unserer Partnerschule in Hallein gewesen.
Besonders herzlich möchte ich mich beim Schulleiter Farkas und den Fachlehrern Roland Pilotto und Christian Sprung bedanken. Auch möchte ich den beteiligten Unternehmen für ihre große Unterstützung ein Lob aussprechen. Zu guter Letzt gilt es den beiden super Reiseleiterinnen Eva Edthaler und Karin Eder besonders hervorzuheben, die uns in diesen 12 Tagen praktisch rund um die Uhr betreut und begleitet haben. Ihr seid geniale Gastgeber gewesenJ.
Natürlich möchte ich auch unseren sechs Polybau-Lernenden ein großes Lob für ihren Einsatz aussprechen. Insbesondere möchte ich folgenden Lehrbetrieben dafür danken, dass sie ihre Lernenden für diesen Schüleraustausch freigestellt haben:
- Weibel Bedachungen AG
9016 St.Gallen
- TECTON Pratteln
4133 Pratteln
- Räss AG
9450 Altstätten
Uzwil den 25.April 2022
Marc Ammann
Fachlehrer / Leiter Projekte